Massentourismus: Gründe, Auswirkungen und was dennoch positiv ist

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Viele Besucher in Regionen, die für einen derartigen Ansturm von Menschen nicht ausgelegt sind, kennzeichnen den Massentourismus. Problematisch ist aber nicht die Menge der Menschen, sondern deren Verhalten.

Der Massentourismus und seine Gründe

Gerade kleine, idyllische Orte können ein Lied davon singen: Gestern noch galten sie als verschlafene Nester, heute sind sie vom Massentourismus und einer wahren Besucherflut geprägt. Regional und ökologisch sorgt das für nachhaltige Schäden, weil die bisherige Lebensweise der Einheimischen ebenso beeinflusst wird wie deren Kultur. Sie passen sich an die Besucher an, bieten ihnen den gewünschten Komfort. Einnahmequellen, die bis dato üblich waren, werden aufgegeben, was vor allem in landwirtschaftlich geprägten Regionen der Fall ist.

Die Ursprünge des Massentourismus gehen auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zurück, als Wirtschaft und Gesellschaft nach Wohlstand strebten. Damit verbunden war der Wunsch nach der Entdeckung der Welt, nach persönlichem Komfort und mehr Freiheiten als bisher. Zudem sind die Preise für Flüge deutlich gesunken, sodass sich immer mehr Menschen Reisen in entfernte Regionen leisten konnten und können. Das Zusammenspiel aus mehr Freizeit der Menschen, wachsender Motorisierung und Globalisierung sowie dem Einsetzen des vorhandenen Geldes für den persönlichen Spaß statt für eine Alters- oder Krankenvorsorge leisteten dem Massentourismus Vorschub.


Diese Auswirkungen hat der Massentourismus

Der Massentourismus betrifft zum einen die Menschen vor Ort, die ihre bisher gelebte Kultur zum Teil aufgeben und sich teilweise neue kulturelle Eigenheiten, die von den Besuchern mitgebracht wurden, aneignen. Auch die Sprache und Lebensweise der Menschen ändert sich, wenn gleich nicht immer zum Positiven.

Im Gegensatz zur allgemeinen Annahme profitieren nicht alle Einheimischen gleichermaßen von den finanziellen Mitteln, die durch die Touristen eingenommen werden.

Diese Gelder verbleiben häufig an anderer Stelle und kommen dem „kleinen Bürger“ nicht zugute. Durch die Aufgabe der bisherigen Einnahmequellen droht in Einzelfällen sogar die Verarmung der Einheimischen.

Video: Mallorca und der Massentourismus: Eine Insel am Limit, Ausschnitt einer Doku von NZZ Format.


Verstärkte Flugreisen sorgen für höhere CO2-Emissionen, auch individuelle Fahrten mit dem Auto wirken sich negativ auf die Umwelt aus.

Viele Flächen werden touristisch genutzt und erfahren daher reine Umwandlung. Sie sind für die Nahrungsmittelproduktion verloren. Die Bodenversiegelung steigt, was bei starken Regenfällen verheerende Auswirkungen haben kann.

Der Massentourismus hat auch Vorteile

Der Massentourismus wirkt sich finanziell gesehen vor allem auf die Touristen selbst positiv aus. Die hohe Nachfrage nach bestimmten Zielen lässt die Preise vor Ort sinken, was vorrangig für Flugreisen gilt.

Sind die Flüge und weitere Angebote ausgebucht, werden sie meist für den Einzelnen günstiger. Zudem bringt der Massentourismus meist eine größere Vielfalt in Bezug auf die Freizeitmöglichkeiten mit sich, von der auch die Einheimischen vor Ort profitieren.

Dies gilt jedoch nur, sofern Spielplätze und Sporteinrichtungen auch für die Öffentlichkeit zugänglich sind bzw. zu einem vertretbaren Eintrittspreis genutzt werden können.

Video: Massentourismus in den Alpen: Wie Südtirol um seine Zukunft kämpft | DokThema | Doku | BR

Durch die Masse an Touristen fällt für diese die Verständigung vor Ort leichter: Sie müssen nicht zwangsläufig die Landessprache beherrschen, um sich dennoch verständigen zu können.

Es ist auch möglich, sich auf Englisch oder teilweise in der eigenen Sprache zu unterhalten, weil es genügend Landsleute vor Ort gibt. Die Einheimischen sind meist bemüht, zumindest Englisch zu sprechen, sodass eine Verständigung problemlos möglich ist.

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